Richtig heizen mit Holz

Ein Ofen spendet Wärme und Wohlbehagen und Wohlbehagen...

... doch dieses Wohlbehagen kann schnell zum Unbehagen werden, wenn schadstoffbelastete Rauchgase durch den Schornstein entlassen werden. Ob eine gute Feuerstätte umweltfreundlich oder umweltbelastend wirkt, hängt im Wesentlichen von Ihrer Bedienung und der Art des Brennstoffes ab. Ich möchte Ihnen erklären, was beim Heizen zu beachten ist.

Durch meine Tätigkeit als Bezirksschornsteinfeger und Energieberater werde ich täglich mit Fragen zum Thema "Richtig heizen mit Holz" konfrontiert. Hier habe ich einmal für Sie die häufigsten und wichtigsten Fragen herausgesucht und beantwortet:

 

Brennstoffe, die erlaubt sind:


Es dürfen nur raucharme Brennstoffe verheizt werden. Als raucharm sind in der 1. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes folgende Brennstoffe genannt:
 

Steinkohlen und Steinkohlenbriketts

Braunkohlenbriketts

Koks

trockenes, naturbelassenes Holz

Presslinge und Pellet


Nicht zulässig ist das Verheizen von Holz, das mit Holzschutzmitteln behandelt ist. Auch Papier, Verpackungsmaterial und andere Abfälle dürfen nicht verheizt werden.

Da in kleinen Feuerstätten heute überwiegend Holz zum Einsatz kommt, soll in dieser Schrift das Heizen mit Holz behandelt werden.

 

  • Wie soll das Holz getrocknet werden?

     

    Es darf nur trockenes Holz mit einem Feuchtigkeitsgehalt von höchstens 30% verheizt werden. Deshalb zunächst einige Hinweise zur Trocknung und Lagerung von Holz.
    Holz braucht Zeit zum Austrocknen; mindestens zwei Jahre. Das Diagramm zeigt den Wassergehalt von frisch gespaltenem Buchenholz bei Lagerung im Freien. Man sieht, dass das Holz in den feuchten Monaten wieder Feuchtigkeit aufnimmt.
    Das Scheitholz muss an einer belüfteten, möglichst sonnigen Stelle regengeschützt aufgeschichtet werden (ideal ist hier die Südseite ihres Grundstücks). Zwischen den einzelnen Holzstößen sollte eine Handbreit Abstand sein, damit durchströmende Luft die entweichende Feuchtigkeit mitnehmen kann. Unsinnig ist es, frisches Holz im Keller zu stapeln. Hier wird es nicht austrocknen, sondern modern. Nur trockenes Holz kann in einem belüfteten Keller aufbewahrt werden. Wie viel Feuchtigkeit Holz enthält, hängt von der Trocknungsdauer und Trocknungsart ab. Folgende Durchschnittswerte möchte ich Ihnen an die Hand geben:

    • sehr trockenes Holz um 10% Feuchtigkeit

    • gut luftgetrocknetes Holz um 15% Feuchtigkeit

    • getrocknetes Holz im Freien regengeschützt aufbewahrt (Herbst und Winter) um 20% Feuchtigkeit

    • grünes Holz mehr als 50% Feuchtigkeit

    Wassergehalt 10% 15% 20% 30% 40% 50%
    Feuchtegehalt 11,1% 17,6% 25,0% 42,8% 66,6% 100%
    Heizwert 4,6kWh/kg 4,3kWh/kg 4,0kWh/kg 3,4kWh/kg 2,9kWh/kg 2,3kWh/kg

     

  • Wie wird der Heizwert durch die nasses bzw. trockenes Holz beeinflusst?
     

    Der Heizwert des Brennholzes hängt sehr stark von der Holzfeuchtigkeit ab. Je feuchter das Holz ist, umso niedriger ist sein Heizwert. Das im Holz enthaltene Wasser muss bei der Verbrennung verdampft werden. Und da zum Verdampfen von Wasser bekanntlich viel Energie notwendig ist, geht mit steigendem Wassergehalt des Holzes immer mehr der enthaltenen Energie dafür verloren.
     

    Wassergehalt 10% 15% 20% 30% 40% 50%
    Feuchtegehalt 11,1% 17,6% 25,0% 42,8% 66,6% 100%
    Heizwert 4,6kWh/kg 4,3kWh/kg 4,0kWh/kg 3,4kWh/kg 2,9kWh/kg 2,3kWh/kg
     

    In dieser Tabelle kann man erkennen, dass feuchtes Holz mit einem Wassergehalt von 50% nur die Hälfte des Heizwertes besitzt, wie gut getrocknetes Holz mit einem Feuchtigkeitsanteil von nur 10%. Feuchtes Holz zu verbrennen ist aber nicht nur unwirtschaftlich, sondern auch schädlich. Durch den hohen Wassergehalt ist die Verbrennungstemperatur niedriger. Verstärkte Ruß- und Teerbildung, Gefahr der Schornsteinversottung und starke Zunahme schädlicher Emissionen sind die Folge. Ganz abgesehen von der Rauch- und Russbelästigung.

  • Was passiert beim Verbrennungsvorgang?
     

    Den Brennvorgang kann man in drei Phasen einteilen:

    1. Trocknungsphase
    I
    n. dieser Phase wird das im Holz enthaltene Wasser verdampft. Temperatur bis 100 °C.
    Durch die Trocknung schrumpfen die Holzstücke bis Risse entstehen, die die Trocknung beschleunigen.

    2. Entgasungsphase
    Nach der Trocknung setzt bei Temperaturen über 100 °C bis etwa 300 °C die Holzentgasung ein. Aus der Holzsubstanz werden energiereiche, brennbare Gase mit unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung (Kohlenwasserstoffe) ausgetrieben. Der Abbrand dieser flüchtigen Bestandteile, die etwa 80% der Holzsubstanz ausmachen, ist an den langen, gelben Flammen, die aus dem Holz schlagen, erkennbar.

    3. Ausbrandphase
    Nach dem Abbrand der flüchtigen Bestandteile verbrennt die Holzkohle, Die Holzkohlenglut wird bei Temperaturen um 500 °C bis 800 °C vergast und ohne Russbildung verbrannt. Dieser Vorgang ist an den kurzen, durchscheinenden Flämmchen zu erkennen.
    In einem Stück Holz können gleichzeitig von innen nach außen alle drei Phasen ablauten.

 

  • Welche Verbrennungsprodukte können entstehen?
     

    Welche Verbrennungsprodukte können entstehen

    Chemisch gesehen besteht Holz aus den brennbaren Elementen Kohlenstoff und Wasserstoff. Diese Zusammensetzung deutet auf einen umweltfreundlichen Brennstoff hin, zumal umweltkritische Elemente wie Schwefel, Chlor oder Schwermetalle praktisch fehlen.
    Bei der Verbrennung müssten in erster Linie Wasser H2O (dampfförmig) und Kohlendioxid CO2 entstehen. Die Erfahrung lehrt jedoch, dass ein Holzfeuer unter Umständen auch andere schädliche Stoffe ausstoßen kann, erkennbar am Qualm und am Geruch. Ursache ist stets eine nicht vollständige Verbrennung der Holzgase, wofür verantwortlich sein kann:

    • eine zu niedrige Verbrennungstemperatur, zum Beispiel wegen feuchtem Holz,

    • eine für die vollständige Verbrennung unzureichende Luftzufuhr,

    • Holzentgasung geht auch ohne Flammenbildung weiter (Schwelbrand)

    • ein nicht geeigneter Ofen.

    Die Skala der dann entstehenden Substanzen reicht von Kohlenmonoxid, Essigsäure, Phenolen, Methanol, Formaldehyd, weiteren Kohlenwasserstoffen bis hin zu Ruß und Teer. Diese Stoffe sind teils harmlos, wie Kohlendioxid und Wasserdampf, teils giftig wie Kohlenmonoxid und Methanol, oder sie gelten als krebserregend wie manche aromatischen Kohlenwasserstoffe.
     

  • Wie beeinflusse ich die Rauchentwicklung?
     

    Erste Voraussetzung für eine möglichst geringen Schadstoffauswurf ist die Verwendung von trockenem Holz. Die Anheizphase, bei der in besonderem Maße Zersetzungsprodukte auftreten, muss durch die Verwendung von kleinstückigem Anfeuerholz möglichst schnell durchlaufen werden, um in den Hochtemperaturbereich zu kommen.
    Notwendig ist ferner eine ausreichende Luftzufuhr, damit die ausgetriebenen flüchtigen Bestandteile zu Kohlendioxid und Wasserdampf verbrennen können. Besonders schädlich wirkt sich eine Drosselung der Luftzufuhr während der Entgasungsphase aus, denn die Holzentgasung geht auch ohne Flammenbildung weiter (Schwelbrand). Auf diese Weise können große Teile der Holzsubstanz ohne Wärmegewinn und damit nutzlos, ausgetrieben werden und unverbrannt in die Umwelt entweichen, bzw. sich als Teer und Ruß an den Rauchgaswegen absetzen.
    Auch in der Ausbrandphase darf die Luftzufuhr nicht völlig gedrosselt werden, da sonst die Gefahr der Kohlenmonoxidbildung (CO) besteht. Beim Fortheizen soll nicht zu viel Holz aufgelegt werden. Die Holzmenge muss stets dem Wärmebedarf angepasst sein. Daher gilt:


    Lieber häufig kleinere Mengen aufgeben, als selten große!

 

  • Welche Anforderungen werden an Feuerstätten gestellt?
     

    Welche Anforderungen werden an Feuerstätten gestellt?

    Die meisten der in früherer Zeit angebotenen Öfen sind für die Verbrennung von Kohle bzw. Koks konstruiert. Holz verbrennen sie mehr schlecht als recht. Soll mit Holz geheizt werden, ist dafür ein speziell für den Brennstoff „Holz" entwickelter Ofen zu verwenden. Holz ist ein gasreicher Brennstoff. Die Holzgase treten an der Holzoberfläche aus, befinden sich also in der Regel oberhalb des Glutbettes. Hier muss genügend Verbrennungsluft vorhanden sein. Diese sollte deshalb nicht von unten durch den Rost, sondern über dem Rost einströmen (horizontale Verbrennungsluftzuführung). Zur Holzverbrennung haben sich Feuerstätten ohne Rost bewährt, in denen das Feuer auf dem Schamotteboden - also auf dem Grund des Ofens – liegt. Durch die heißen Schamotteflächen des Bodens und der Wände, sowie der Wärme dämmenden Eigenschaften der umgebenden Holzasche wird die Glut vor Abkühlung geschützt. Gleichzeitig wird die bei der Brennstoffaufgabe einsetzende Entgasungsphase weniger heftig entfacht, als dies bei Rostfeuerung der Fall wäre. Dadurch werden Zelten, während der die Verbrennung mit Luftmangel ablaufen würde, vermieden. Moderne Feuerstätten für den Holzbrand sind für diese Anforderungen entwickelt. Sie haben optimal gestaltete Feuerräume für die verschiedenen Abbrandphasen dieses umweltfreundlichen Brennstoffs. Dazu eine Verbrennungsluftführung, die vorgewärmte Luft über düsenähnliche Öffnungen als Primär-, Sekundär- und Tertiärluft in die Verbrennungsräume einströmen lässt und so einen sauberen Ausbrand der Heizgase sicherstellt. Die Bedienung erfolgt meist über eine Hebelmechanik für die verschiedenen Luftführungen. Hierfür gibt die Bedienungsanleitung des Feuerstättenherstellers meist sehr hilfreiche Tipps zu den verschiedenen Einstellmöglichkeiten.
    Mit modernen und brennstofftauglichen Feuerstätten heizen Sie umweltgerecht und vermeiden die oft unangenehmen Beschwerden der Nachbarschaft.

     

  • Allgemeine fachliche Tipps zur Errichtung eines Holzofens
     

    Zum Schornstein:

    • Wir prüfen die Eignung des Schornsteins bezüglich Baustoff, Querschnitt, Anschluss, Höhe, Führung über Dach.

    • Wir prüfen, ob die Schornsteinmündung Fensteröffnungen und Türen in einem Umkreis von 15 Metern um mindestens 1 Meter überragt, um Rauchbelästigungen bei den Nachbarn zu vermeiden.

    Zum Aufstellort:

    • Ist die benötigte Wärmeleistung des Ofens richtig bemessen?

    • Ist der Aufstellort nach Bau- und Brandschutzbestimmungen zulässig?

    • Werden die Brandschutzabstände eingehalten?

    • Ist der Bodenbelag nicht brennbar oder muss eine Glasplatte oder ein Bodenblech eingebaut werden?

    • Reicht die Verbrennungsluftversorgung aus?

    • Ist eine mechanische Lüftung oder eine Dunstabzugsanlage eingebaut?

    • Muss die geplante Feuerstätte raumluftunabhängig betrieben werden?

    • Gibt es alternative Möglichkeiten, um die ausreichende Verbrennungsluft trotz Abluftanlagen sicherzustellen?

    • Ist das Rauchrohr ausreichend befestigt und wird ein Abstand von mindestens 40 cm zu brennbaren Baustoffen eingehalten?

    • Können die Abstände unter bestimmten Voraussetzungen verringert werden?

    • Ist für die heiße Asche ein feuerfestes Gefäß mit Deckel vorhanden?

    Zum Ofen:

    • Kaufen Sie nur eine zugelassene und geprüfte Feuerstätte mit CE- oder Ü-Zeichen (z. B. nach DIN 18891)(DIN plus).

    • Beachten Sie in jedem Fall die Herstellerunterlagen.

    Zum Brennstofflager:

    • Ist die Größe ausreichend bemessen?

    • Ist der Lagerplatz sonnig, regengeschützt und der Brennstoff genügend durchlüftet?

Sollten Sie weitere Fragen zu diesem oder andere Themen haben oder ist Ihnen noch etwas unklar geblieben, dann vereinbaren Sie doch einfach einen Termin zur kostenlosen Beratung vor Ort mit mir! Ich freue mich,  ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können.


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